ROSELIS VON SASS


Ich, Ismael, der Diener Gottes, enthülle heute für alle die, so noch Ohren haben zu hören, das Geheimnis des schweren Abscheidens Imanuels, meines Herrn, von der Erde. Ich tue dies in Seinem Auftrage und erfülle so Seinen heiligen Willen, dem ich allezeit diene, treu und wahrhaftig!
Viele Vermutungen und viel Menschengerede umgeben heute noch den Heimgang meines Herrn und Gottes. Das Menschengerede verweht im Winde, und die Vermutungen sind wie Rauch, welcher aufsteigt und in Nichts sich auflöst. Doch etwas Unverstandenes bleibt zurück; deshalb ist es der Wille des Herrn, in dessen Licht ich erfülle, daß überall dort, wo eine Trübnis sich befindet, diese durch einen Strahl des Lichtes der Wahrheit so erhellt wird, daß alle erkennen können, was sich in der Trübnis verborgen gehalten hat.
Ich, Ismael, stand wartend und helfend neben meinem Herrn, als Er von seinem Erdenkörper sich löste. Die Lösung war einfach und leicht — zuerst — mit strahlenden Lichtaugen begrüßte der Herr seinen Diener und alle diejenigen Lichtwesen, die gekommen waren, um Ihn heim in das Licht der Ewigkeit zu geleiten.
Plötzlich vollzog sich ein Wandel. Mein Herr wandte sich wieder um, seinem Erdenkörper zu. Er war nur noch so schwach verbunden mit dem grobstofflichen Leib, daß Seinem Heimgange nichts im Wege stand. Doch Er der Herr, wandte sich zurück. Ein tiefempfundener Schmerz, welcher in seiner nächsten Nähe erlitten wurde, begann an Ihm zu ziehen. Der Schmerz ging von den zwei weiblichen Gefäßen aus, die auf Erden der Liebe und der Reinheit gedient hatten. Der Schmerz dieser zwei Frauen war laut und fordernd, er war echt, doch er brachte meinem Herrn mehr Gram und Verzweiflung, als er je erlebte. Beide Frauen empfanden einen Schmerz, der über allen Schmerzen stand und sich kaum ertragen ließ. Sie empfanden, daß etwas von ihnen ging und daß sie etwas verloren, was sie nie mehr wiedergewinnen konnten; und sie hatten recht. Denn es lösten sich auch gleichzeitig mit dem Herrn die Verbindungen, welche beide Frauen mit der göttlichen Liebe und Reinheit verband. Denn es ist ein Gesetz im Himmel und auf Erden, daß Gerechtigkeit, Liebe und Reinheit nicht getrennt werden können. Was jedoch die beiden Frauen nicht ahnten, war, daß sie durch ihren lauten Schmerz dem Herrn großes Leid zufügten.
Als nun mein Herr sich wieder stärker mit dem Erdenkörper verband, mußte Er gesetzmäßig wieder auf das Erdgeschehen zurückblicken. Und was Er da sehen mußte, ließ sein Herz von neuem bluten.
Sein Blick fiel zuerst auf den Menschengeist Maria, welcher der Gottliebe als Mittlerin gedient hatte. Maria war in Schmerzen versunken, lange blieb sie so, doch dann begann sie sich zu regen, und man sah, wie sie Sein heiliges Wort überall zu verankern begann, — (Anm. nur kurze Zeit) — Treue Diener im Erdenkörper halfen ihr dabei.
Nun traf meines Herrn Blick Irmingard, das Gefäß, welches der göttlichen Reinheit als Werkzeug gedient hatte. In Grauen und Verzweiflung zog sich mein Herr zusammen. Irmingard, das geistige Gefäß der Reinheit, begann, schwer und trüb zu werden. Es sah aus, als wenn sie sinken würde. Mein Herr rief, Er rief sie bei ihrem einstigen Namen — Nahome; dieser Name sollte sie an ihr damaliges Versagen erinnern, doch nicht nur an ihr Versagen. Der Name — Nahome — sollte sie auch an ihre flehende Bitte erinnern, noch einmal der göttlichen Reinheit dienen zu dürfen, um in diesem Dienen sühnen zu können. Schwer war das Leid und bitter die Sühne, welche einst Nahome nach ihrem freiwilligen Hinübergehen zu erleiden hatte. Ihre Bitte, dem Herrn noch einmal dienen zu dürfen, wurde ihr gewährt. Doch sie beginnt bereits, das Gelöbnis zu vergessen, welches ihre einstige Bitte umschloß. Dieses Gelöbnis, aus tiefstem Leid heraus gegeben, lautete: Überall und zu jeder Zeit will ich das heilige Wort hüten und weiterleiten, so wie es der Wille Gottes von mir verlangt. Treu und gerecht bis an das Ende meiner Tage, denn wer Dein Wort aufnimmt, den nimmst auch du auf, o Herr!“ —
Nahome, rief der Herr ein zweites Mal. Doch Nahome hörte nicht. Ihr Blick richtete sich auf einen Mann, welcher einen Mantel mit einem Löwenkopf trug. Schlapp, schmutzig und zerknittert hing dieser Mantel an der Gestalt herab. Und der Mann selbst trug eine so schwere karmische Bürde auf seinen Schultern, daß mit Weh und Grauen mein Herr sah, daß dieser Menschengeist niemals imstande sein würde, die Strahlen des Urgeschaffenen Löwen aufzunehmen und zu verankern. Ja, noch mehr, das schwere Karma, welches der Erdenmensch Alexander Freyer sich während seiner verschiedenen Erdenleben aufgeladen hatte, würde sich als ein unüberwindbares Hindernis zur Erkenntnis des heiligen Wortes und der Sendung Imanuels, des Menschensohnes, erweisen. Nicht einmal stofflich würde dieser Menschengeist die Kraft zur Erfüllung haben. Mit schwachem Glauben und schuldbeladen stand Alexander Freyer vor den Geistesaugen meines Herrn. (Nach dem Willen meines Herrn hätte ein anderer, treuer Menschengeist Besitz von dem Erdenkörper des Alexander Freyer nehmen sollen, doch dies war nicht möglich, da das Karma des Alexander Freyer so schwer war, daß nach dem Gesetz der Wechselwirkung eine symbolische Ablösung nicht möglich war.) Verzweifelt suchte mein Herr nach Hilfe, und sein Blick traf wieder den Menschengeist, welcher als vermittelndes Gefäß der Reinheit gedient hatte. Doch was war geschehen? Irmingard Freyer stand nun selbst schwer belastet neben ihrem irdischen Bruder. Jede hohe Verbindung begann sich zu lösen. Alle menschlichen Schwächen, die karmisch dem Namen — Freyer — anhingen, begannen sich auszuwirken. Es sah aus, als wenn sie niemals mit dem heiligen Worte in Verbindung gekommen wäre. Sie begann den Thron zu stützen, auf welchen der Menschengeist, der die urgeschaffenen Strahlen auf Erden verankern sollte, sich selbst gesetzt hatte. Dieser Thron stand auf tönernen Füßen, die von einer Schar lichtfeindlicher, weiblicher Menschengeister gehalten wurden. Ein höhnisches Lachen erscholl aus dem Kreis dieser Abtrünnigen. Grauenhaft war ihr Anblick. Doch noch grauenhafter war der Anblick des einstigen Gefäßes, welches der Reinheit dienen durfte!
Verzweifelt wandte mein Herr seinen Blick hilfesuchend weiter. Da war noch ein Menschengeist in seiner irdischen Nähe gewesen, der mit hohen Lichtstrahlen verbunden wurde. Herbert Vollmann, so war sein Name. Der Blick meines Herrn sucht nun diesen Menschen. Doch wo war er? Weit abseits stand dieser Menschengeist. Hadernd und zweifelnd. Sein Geist umdüstert und sein Erdenkörper zerstört, so stand Herbert Vollmann am Rande einer Straße.
Endlich wandte mein Herr sein Angesicht zur Seite. Doch Er begann nun verzweifelt durch die Kraft Seines Willens zu versuchen, Herr seines Erdenkörpers zu werden. Er mußte auf einige Zeit zurück. Er mußte andere Anordnungen treffen, ehe der Berg in einer Welle des Dunkels versank. Und so begann mein Herr mit aller Anstrengung, Herr seines menschlichen Erdenkörpers noch einmal zu werden. Immer wieder sandte Er die Bitte zum Vater empor, ihm noch eine kurze Erdenfrist zu gewähren. Doch das Licht hatte es anders beschlossen. Das Gericht war ausgelöst. Keine Macht der Erde konnte dieses Geschehen mehr aufhalten. Sein heiliger Wille und Sein heiliges Wort waren in der Stofflichkeit verankert, daß auch dieser Wille und dieses Wort nie mehr von der Erde verbannt werden konnten. Das Buch „Im Lichte der Wahrheit“, durch welches das heilige Wort der Menschheit nahegebracht worden war, blieb auf ewig der Schlüssel zum Paradies. Die Erdenfrist für Gerechtigkeit, Liebe und Reinheit war um. Und es lag im Willen Gottes, daß die heiligen Strahlen des Trigones nur noch diesen Menschengeistern zugänglich sein sollten, die nach dem Worte des Herrn lebten! Ganz gleich, wo immer sich auch diese Menschen befinden mögen.
Am irdischen Sterbelager bewegte der Erdenkörper meines Herrn stundenlang zuckend, und manchmal auch wie kämpfend Arme und Beine. Mein Herr stand daneben und versuchte so immer wieder, Gewalt über den Erdenkörper zu bekommen. Verwundert und nicht begreifend hörten später die Menschen von diesem stundenlangen, anscheinenden Todeskampf meines Herrn. Doch meines Herrn Ringen war umsonst, denn was im Lichte Gottvaters beschlossen war, geschah. Das Trigon stieg, umgeben von ungezählten Scharen lichter Diener, empor in die Heimat. Auf Erden war das Werk des Menschensohnes erfüllt.
Ich, Ismael, habe eine Strecke Weges meinen Herrn begleitet, ich durfte im Lichte Seiner Dreifaltigkeit emporsteigen. Doch ich mußte wieder in die Erdennähe zurückkehren, um zu wachen und das heilige Wort zu hüten. In Seinem Willen wirkend, muß ich alle die beschützen, die Sein Wort erkannt haben und die nach diesem Worte leben und in dessem Sinne wirken.
Schon steht der Thron, auf welchen sich Alexander Freyer gesetzt hatte, unsicher. Schatten des Todes reichen bis zu ihm. Und Irmgard Freyer? Ihr Geschick wird auf einem anderen Blatte geschrieben werden. Doch erst dann, wenn sie bei der letzten freien Entscheidungsmöglichkeit ihre Wahl getroffen hat.
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Diese Niederschrift habe ich vor einiger Zeit aufgenommen, und ich habe lange gezögert, dieselbe zu veröffentlichen. Aber ich habe erkannt, daß es meine Pflicht dem Herrn gegenüber ist, das mir Übermittelte an alle Kreuzträger weiterzugeben. Noch dazu, wo mir der Herr noch während seines Erdenlebens mitgeteilt hatte, daß von Zeit zu Zeit — Ismael — sich mir nahen wird, um bei wichtigen Anlässen Seinen Willen durch mich kundzutun.
Votorantim, den 24. April 1956
gez. Roselis von Sass

 


 

An alle Kreuzträger!

Nach, langer gewissenhafter Ueberlegung geben wir heute folgendes bekannt:
Wir, die Endesunterzeichneten, Roselis von Saas, Walter Brauning und Harry von Sass, bekennen heute allen Kreuzträgern, dass wir Herrn Alexander Freyer (genannt Bernhardt) als Vermitt­ler urgeschaffener Strahlen nicht anerkennen können!
Dieses Bekenntnis wird uns schwer, nicht unseretwegen, son­dern um aller derer, welche in diesem Menschen den Urgeschaffenen gesehen haben. Schon seit längerer Zeit ahnten wir, dass ein kar­misch so schwer belasteter Mensch nach dem Gesetz unmöglich die Brücke von solch gewaltigen Strahlen, die aus einem Urgeschaffe­nen strömen, sein kann. Etwas Anderes wäre es wohl gewesen, wenn der Herr dageblieben wäre. Denn dann hätte der Menschengeist, der dazu ausersehen war, die urgeschaffenen Strahlen zu vermitteln, sich unentwegt mühen müssen, da der Druck in der Nähe des Herrn garnichts Anderes zugelassen hätte. Der Menschengeist Alexander Freyer hatte wie jeder andere Mensch die Möglichkeit, voll zu er­kennen. Im Falle eines Erkennens von Seiten des Herrn Freyer wäre natürlich auch sein körperliches Befinden besser geworden, sodass er doch noch, die Brücke in sich hätte bilden können, die für eine urgeschaffene Strahlungsverbindung unbedingt erforderlich ist.
Obwohl wir dies alles schon seit langem erkannt hatten, hoff­ten wir immer, dass doch noch irgendeine lichte Verbindung vor­handen sei. Diese lichte Verbindung war auch eine Zeitlang dam und konnte sich durch dieselbe, wenn auch nur schwach, hie und da urgeschaffene Kraft mit dem Menschengeist Alexander Freyer ver­binden. Loch wie alle Erdenmenschen musste auch er auf den Punkt kommen, an welchem ein jeder seine endgültige Entscheidung treffen muss! Und wie bei den meisten Menschen es leider der Fall ist, so hatte auch Herr Alexander Freyer sich für die falsche Richtung entschieden! Dies geschah, mehrere Monaten nach dem schweren Un­fall von Frau Maria. Zu dieser Zeit übernahm er die Leitung der Gralsbewegung auf dem Vomperberg. Kaum war dies geschehen, so machte es sich auch schon durch den Briefwechsel mit ihm bemerk­bar, dass Herr Freyer eich in Jeder Hinsicht unfähig zeigte, eine Gralsorganisation, die ja doch die ganze Erde umspannen soll, zu leiten. In erschreckender Weise trat die Tatsache hervor, dass er weit entfernt von dem Begreifen ewiger Wahrheit ist, und daher könnte er auch die Wahrheit, wenn sie ihm entgegentrat, nicht als solche erkennen. Heute ist es uns natürlich ganz klat, warum er bei jeder Lüge und Jeder Verleumdung sofort in sich bejahenden
'Widerhall fand. Wie hätte es anders sein können? Und dieser Zu­stand hat sich im letzten Jahre erschreckend gesteigert. Es wäre zu zeitraubend, auf Einzelheiten einzugehen.
Und doch hätten wir auch, weiterhin geschwiegen, wenn nicht Herr Freyer selbst sein Nichterkennen des heiligen Wortes noch brieflich dokumentiert hätte. Schriftlich erklärte er uns, daas unsere Ueberzeugung, dass das Wort an erster Stelle stehe, falsch sei! Wir stünden hier in Brasilien mit dieser Ueberzeugung fast allein da! Seiner Meinung nach kommt an erster Stelle der Berg -also er!
Können wir Jünger einem Menschen, sei sei wer es sei, weiter­hin Gefolgschaft leisten, wenn dieser nicht das heilige Wort als das Erste und Wichtigste anerkennen kann? Nie!———
Während der Jüngerversammlung im Oktober 1955 waren wir be­troffen, ja erstaunt über das oberflächliche Gerede über die Fi­nanzen und Angestellten des Berges sowie über den Prozess, Schliesslich stand der Jünger Walter Brauning auf und sagte, das Wichtigste sei doch das heilige Wort und seine Verbreitung, und alles Andere sei ja nur eine Konsequenz davon. Doch zu unserem Leidwesen mussten wir erkennen, dass seine Worte keinen Widerhall fanden! Im Gegenteil, Fräulein Irmgard Freyer sas6 mit kaltem Gesicht da, und Herr Freyer blickte sogar hämisch auf uns. Und die anwesenden Jünger - es waren mehr als zwanzig - blieben still! Da nun keiner der anwesenden Jünger während der Versammlung für unseren Standpunkt eintrat, obwohl später einige ihr bedingtes Einverständnis erklärten, fühlte sich Herr Freyer so sicher, dass er uns kurz darauf schrieb, dass wir ja gesehen hätten, dass wir mit unserer Ueberzeugung allein daständen. Es war ihm ein Dorn im Auge, dass wir stets nur für die Verbreitung des heiligen Wortes, ja überhaupt nur für dasselbe Sinn hatten.
Wie können wir den Berg noch stützen, wenn wir wissen, dass dieser Berg heute von lichtabgewandten Menschen beherrscht wird? Und trotz dieses traurigen Wissens hätten wir auch weiterhin noch geschwiegen, doch die Wahrheit kann heute nicht länger mehr ver­deckt bleiben.
Unsere Gralsbewegung war ja schon immer unabhängig in Jeder Beziehung von drüben, sodass wir beschlossen hatten, sowieso nur noch das Notwendigste zum Berge, zu schreiben. Nun, die Jüngerin Roselis von Sass hat seit ihrer Abreise vom Berg nicht mehr dort­hin geschrieben, ebenso der Jünger Harry von Sass. Sie dachten, wenn sie schon der Anderen wegen ihr Wissen von der erschüttern­den Tatsache verbergen müssen, dass der oberste Gralsleiter das Wort nicht als das Wichtigste anerkennt, so konnten sie jedoch nicht noch obendrein zu Heuchlern werden, indem sie diesem „Leiter“ noch Briefe schrieben, ihn also anerkannten! Herr Freyer weiss, dass keiner von uns drei Jüngern ihm noch Gefolgschaft leistet!
Ein Beispiel, welches so richtig seinen geistigen Tiefstand zeigt, ist auch der Beleidigungaprozess, den er gegen einen kleinen Dorfpfarrer angestrengt hat. Dieser Prozess wurde unternommen, weil der Pfarrer einen Brief an eine ehemalige Kreuzträgerin ge­schrieben hatte, in welchem abfällige Aeusserungen über die Grals-bewegung etc.etc. enthalten waren. Es handelte sich um einen pri­vaten Brief, der auf Umwegen in die Hände des Herrn Freyer ge­kommen war. Erst nachdem der Pfarrer angegriffen worden war, hakte die Kirche natürlich sofort ein, indem sie eine Serie von Schmutz­artikeln durch die Weltpresse gehen lieas. Somit hat also Herr Freyer durch seine unverantwortliche Initiative das heilige Wort und seinen Bringer einer Beschmutzung gröblichster Art ausgesetzt. Hier muss noch gesagt werden, dass Frau Maria bis heute von diesem Prozess nichts weiss, obwohl immer von Frau Maria Bernhardt als Anklägerin gesprochen wird! Hätten der Herr oder Frau Maria je einen Beleidugungsprozess angestrengt? N i e! ———
Während der Jüngerversammlung im Oktober 1955 gab Herr Freyer obendrein noch seiner Genugtuung Ausdruck, indem er sagte, daas dieser Prozess wenigstens eine gute Propaganda gewesen sei, denn, wie er weiter erklärte, hätten sie (also die dortige Leitung) doch nicht das Geld für eine so „umfassende Propaganda“ gehabt. Obwohl allein schon die Annahme, dass so ein Schmutz eine gute Propagan­da sein solle, die konfuse Denkungsart dieses Menschen zeigt, so hat er obendrein noch die Unwahrheit gesprochen, denn an Geld hätte es bestimmt nicht gefehlt, wenn er wirklich eine saubere Propaganda hatte machen wollen, wie aus nachstehenden Erläuterun­gen zu ersehen ist.
Es herrscht unter den Kreuzträgern die Meinung, dass der Berg geldbedürftig sei. Eine derartige Annahme ist falsch, und soll nun in folgendem dieser Irrtum berichtigt werden. Es hatte an Geld­mitteln gefehlt, als der Herr noch auf der Erde war, und auch nach­her hat Frau Maria noch mit vielen Schwierigkeiten finanzieller Art zu kämpfen gehabt. Seit Jahren jedoch sind genügend Geldmittel vorhanden, aber die Meinung der Geldbedürftigkeit wurde weiterhin direkt oder indirekt durch das Geschwisterpaar Freyer aufrecht erhalten. Nun, wir können jedoch alle Kreuzträger dieserhalb be­ruhigen, denn während der erwähnten Jüngerversammlung am Berge wurde uns unter anderem die Jahresbilanz gezeigt, welche beweist, daas der Berg eich selbst erhält. Auf Einzelheiten einzugehen, er­übrigt sich, lediglich soll hier nur gesagt werden, dass allein die Jahreseinnahmen an Eintrittsgeldern zu den drei Gralsfeiern ca. 100.000,00 Schilling ausmachen - also nahezu 400.000,oo Cru-zeiros, denn der Netto-Eintrlttepreis pro Person beträgt dort auf dem Berge 50,oo Schilling - also ca. 200,oo Cruzeiros, wohingegen sich unser Eintrittspreis hier auf 20,oo Cruzeiros belauft oder 5,oo Schilling.
Im übrigen durfte es keinen treffenderen Beweis für die gute finanzielle Lage des Berges geben als die Tatsache, dass Herr Freyer während der letzten Jahre rund.70.000,oo Schweizer Pranken - das sind in hiesiger Währung rund 1.400.000,oo Cruzeiros -durch unsere Hände im Norden von Paraná in Kaffee-Pflanzungen investierte! Diese Angelegenheit ist von uns bis heute streng vertraulich behandelt worden, aber nun, nachdem Herr Freyer sich uns gegenüber in so unmissverständlicher Weise hatte zeigen müs­sen, können wir es mit unserem Gewissen nicht vereinbaren, un­wahre Situationen auch noch weiterhin durch unser Stillschweigen zu decken. Denn gerade die irrige Annahme, der Berg befinde sich in Geldschwierigkeiten, hat dann auch dazu geführt, dass Herr Dr. Walkhoff einen ganz besonderen Plan entworfen hat, nach wel­chem der Berg eine monatliche Unterstützung von DM 9.000,oo (ca, 180.000,00 Cruzeiros) zu seiner Erhaltung und Verbesserung brauche. Die Hälfte dieser Summe würde die deutsche Gralsbewegung tragen, und bezüglich der restlichen Hälfte wollte Herr Dr. Walkhoff wissen, wie weit sich Brasilien daran beteiligen und festlegen wolle. Der Jünger Walter Brauning lehnte eine diesbe­zügliche direkte finanzielle Beteiligung ab, da unsere hiesige Bewegung sich stets ganz selbständig entwickelt und erhalten hat, die Botschaft und alle Übrige Gralsliteratur selbst übersetzt, druckt und verbreitet, ohne jegliche Unterstützung von drüben, und auch ihren finanziellen Verpflichtungen betreffs der Autorenrechte bis 51.12.55 stets nachgekommen ist. Obendrein haben die Kreuz­träger Brasiliens alle ohne Ausnahme ihren Anteil an dem Bau des neuen Tempels auf Vomperberg bezahlt, ganz zu schweigen von den freiwilligen Stiftungen, die die lokale Bewegung spantan und ohne Aufforderung zum Berge sandte, und Über deren Umfang, Ueberweisung und individuelle Beteiligung genau Buch geführt wurde. Obwohl wir stets mit Freude dem Berge geholfen haben, also ihn auch immer mit Geldmitteln unterstützt haben, wird es niemanden verwundern, dass wir nun den Plan des Herrn Dr. Walkhoff glatt ablehnten. Alles Geld, welches der Kreis Brasilien aufbringt, wird nur für den Druck der Botschaft und sonstiger Gralsliteratur verwendet werden, doch niemals, um etwas au erhalten, was sich sowieso selbst er­hält, ganz abgesehen von den anderen schon erwähnten Gründen,
Wir haben erkannt, dass ein weiteres Verschweigen der Tat­sachen von unserer Seite einem Treubruch unserem Herrn gegenüber gleichkäme. Später wird auch noch mitgeteilt werden, warum gerade von Brasilien aus die Wahrheit über Alexander Freyer mitgeteilt werden musste!
Unsere vorläufige gänzliche Trennung vom Berge, so wie er heute ist, ändert hier nichts. Die Gralsfeiern, Andachten, Ver­siegelungen und Berufungen gehen genau so weiter wie bisher, und zwar genau so, wie es vom Herrn und Frau Maria bestimmt worden ist. Zur weiteren Information geben wir ausserdem bekannt, daas unser Kreis Brasilien schon seit langem geistig und irdisch un­abhängig ist. Geistig ist dies möglich geworden durch die beson­dere Verbindung, die die Jüngerin Roselis von Sass mit dem Strahle der Gottliebe erhalten hat. Auf Grund dieser Verbindung sind ihr auch besondere lichte Helfer zur Seite gestellt worden. Liese Helfer zeigen zum Beispiel auch immer die Personen an, welche hier in Brasilien berufen werden sollen, und geben auch gleich­zeitig die entsprechenden Berufungsworte. Stets ist alles von Frau Maria geprüft und als richtig anerkannt worden. Es sei auch noch besonders betont, dass unter den zur Berufung gezeigten Menschen so mancher war, von dem die Jüngerin Roselis von Sass sofort sah, dass er sich über kurz oder lang abwenden würde. Trotzdem mussten diese Berufungen ausgesprochen werden, damit sich an den Betreffenden erfüllen konnte, was ihnen einst vom Licht gewährt wurde. Eine Beeinflussung von dritter Seite aus, also von aussen her, ist hierbei ausgeschlossen, da sonst die Gabe des Empfangens sofort genommen werden würde. Von den lichten Helfern sind der Jüngerin Roselis von-Sass auch diejenigen Men­schen gezeigt worden, die hier als Jünger noch berufen werden sollen. Noch zu seinen Lebzeiten hat der Herr für Brasilien als erstes Land das heilige Mahl freigegeben. Wann es gereicht werden kann, werden die lichten Helfer zu rechter Zeit angeben. Seit Frau Marias Unfall sind wir sowieso ganz auf uns allein gestellt gewesen, auch in geistiger Beziehung, denn nur sie hatte die grosse Gabe, alles Geistige zu leiten und zu prüfen. Durch ihren gesundheitlichen Zustand bedingt, hat die hohe Frau sich von allem zurückgezogen.
Früher oder später wäre die Trennung bestimmt gekommen, denn es liegt nicht im Willen des Herrn, dass der Berg, so wie er heute ist, bestehen bleibt. Die Leitung muss in solche Hände kommen, die den Berg wieder zu einem Hort des Friedens machen! Denn jetzt ist der Berg ein Hort des Misstrauens, der Klatsch-sucht, der Lüge und der Verleumdung geworden. Erst wenn die ober­ste Leitung sich wieder nach den Ratschlägen, oder besser gesagt Gesetzen, welche der Herr in der Botschaft uns gab, richtet, kann dieser Berg, der ausersehen war, das Heiligste zu tragen, was die Erde je trug, zum Mittelpunkt geistiger Kraft wieder werden!
Zum Schluss werden sich wohl manche fragen, waa eigentlich Fräulein Irmingard tut? Nun, zu unserem grösaten Bedauern müssen wir bekennen, dass sie bis heute sich ganz auf die Seite ihres Bruders, Alexander Freyer, gestellt hat. Weiteres können wir darüber nicht sagen.
Da es nun lichtgewollt ist, dass die Wahrheit offen zu Tage tritt, so können wir es auch nicht verantworten, weiterhin eine Niederschrift noch für uns allein zu behalten, die Ismael, der Treue der Treuesten, durch die Jüngerin Roselis von Sass gegeben hat.
Zuletzt möchten wir noch betonen, dass hier in Brasilien für jeden Menschen, der um die Versiegelung bittet, die Aner­kennung des Trigones eine Selbstverständlichkeit ist. Ist doch die Botschaft das grösste Liebeswerk, das je gegeben wurde, und einem jeden ist es auch klar, dass alles, was vom Lichte kommt, von Reinheit durchdrungen ist, Gerechtigkeit, Liebe und Reinheit sind im heiligen Wort verankert, und nur, wer dieses Wort be­folgt, ganz gleich wo, empfängt auch die Strahlung des Trigones. Einen anderen Weg gibt es nicht. Alles hat sich geändert, seit der Herr von der Erde schied. Auch der Berg macht darin keine Ausnahme. Doch was sich nicht geändert hat, ist das heilige Wort und der Endpunkt des Gerichtes!
Votorantim - Sao Paulo / Brasil, im April
Roselis von Sass
Walter Brauning                   Harry v. Sass